Kindliche Entwicklung mit Alopecia Areata
Der AAD e.V. setzt sich aus engagierten ehrenamtlichen Mitgliedern zusammen, die zwischen Betroffenen und Selbsthilfegruppen, Ärzten, Krankenkassen, Perückenfirmen etc. vermitteln.
Entwicklung in der Grundschule
Im Alter bis zu etwa 12 Jahren haben Kinder die Erfahrung gemacht, dass sich die Sichtweise der Außenwelt durchaus von der eigenen unterscheiden kann. Kinder sind in dieser Zeitspanne – und darüber hinaus innerhalb der Pubertät – mit dem Erlernen von grundlegenden sozialen und intellektuellen Fertigkeiten beschäftigt. In diesem Alter nehmen Kinder sehr viel bewusster wahr, was andere über sie denken. Sie schenken also der Meinung anderer mehr Aufmerksamkeit. Deshalb ist eine offene und wertschätzende Akzeptanz im engeren Umfeld wichtig. Das Kind weiß so, dass die Menschen, die es liebt, es ebenfalls bedingungslos so lieben, wie es ist. Da Kinder mehr Individualität und Selbständigkeit in dieser Phase entwickeln, ist gerade der wachsende Wunsch, sich sowohl von anderen zu unterscheiden, als auch in der Gruppe Gleichaltriger dazuzugehören, sehr groß. Dies kann unter Umständen für Ihr Kind mit Alopecia Areata zu inneren Konflikten führen. Es ist nun wesentlich sensibler geworden zu spüren, ob sich die Anderen lustig machen, oder es so akzeptieren, wie es ist. Durch Ausgrenzungserfahrungen kann sogar ein Kind mit gesundem Selbstvertrauen beeinträchtigt werden. Daher kann eine präventive Aufklärungsarbeit sehr hilfreich sein.
«Mama ich darf nicht mehr mit meiner besten Freundin spielen, weil ihre Mutter sagte, dass ich ansteckend bin.» Der Wunsch nach eigenen Haaren wird dann von den Kindern oftmals mit der Perücke gleichgesetzt. Der Wunsch des Kindes nach einer Perücke oder einem Hut soll hier den Verlust der eigenen Haare wieder gut machen. Kinder entscheiden sich meist von allein für die richtige Wahl des Haarersatzes. Die Krankenkassen unterstützen mit einer meist 100%igen Kostenübernahme des Hilfsmittels. Viele Kinder tragen ihre Perücke tagtäglich ohne Probleme. Manche mögen die Haare nur in der Schule anziehen. Andere Kinder tragen sie nur einen Tag und brauchen die Perücke dann nicht mehr, weil es ja doch nicht die eigenen Haare sind.
Je nach Erfahrung des Kindes sind die Empfindungen sehr unterschiedlich. Es spielt jetzt eine entscheidende Rolle, wie wohl sich Ihr Kind in seiner Haut fühlt. Wenn es sich in einem oder mehreren Bereichen ausleben kann, in denen es gute Fähigkeiten hat und Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl entwickeln kann, so wird dies schließlich dazu beitragen, dass durch den Haarausfall entstehende Schwierigkeiten besser bewältigt werden können.
Die Erfahrung zeigt, dass ein offener Umgang nicht nur im Kindergarten wichtig ist. Genauso wichtig ist er in der Grundschule – vor allem um unangenehmen Situationen für das betroffene Kind vorzubeugen.
Entwicklung als Teenager
Für Teenager kann das Leben mit der Alopecia Areata besonders schwierig sein. Das im Laufe der Kindheit gewachsene Selbstbewusstsein ist nun stark entwickelt. Jugendliche neigen eher dazu, sich selbst zu analysieren. Dadurch werden schon die kleinsten Äußerlichkeiten zu wichtigen Kriterien dafür, ob man von Gleichaltrigen akzeptiert wird. Dem richtigen Haarstil wird nicht selten eine große Bedeutung beigemessen.
Die Angst nicht dazu zu gehören, ist oft Alltag der Jugendlichen. Auch derer, die nicht an kreisrundem Haarausfall leiden. Deshalb ist es auch hier besonders wichtig, Ihr Kind in seinen Hobbies und Interessen zu stärken, damit es weiterhin Vertrauen in seine Fertigkeiten entwickeln kann. Hierzu gehören sportliche, musische oder andere Freizeitaktivitäten, bei denen die jungen Leute die Gelegenheit haben, ihre Fähigkeiten zu zeigen. Sie bekommen dadurch ein Gefühl der Kontrolle über ihre Situation und sind weniger in Gefahr, sich zu isolieren. Gleichfalls können Vorbilder hierbei einen sehr unterstützenden Einfluss haben.